Putzmörtel
Gemisch aus einem oder mehreren Bindemitteln, Zuschlagstoffen (Kornanteil überwiegend zwischen 0,1 mm und 4 mm, in Sonderfällen auch darüber), Wasser, fallweise auch Zusatzmittel und/oder Zusatzstoffen.
Der Verputz hat je nach dem Bauteil auf den er aufgetragen wird verschiedenartige Aufgaben, die durch die Wahl eines entsprechend zusammengesetzten Mörtels und durch einen zweckmäßigen Aufbau der Verputzes zu erfüllen sind.
Einteilung der Putze
- nach der Putzart
- nach dem Verwendungsbereich
- Außenputz, Sockelputz, Innenputz sowohl Innen- als auch Außenputz, Sonderputz, Sanierputze
- nach den Putzlagen Einlagiger- und mehrlagiger Putz, Unterputz, Oberputz
- nach den Bindemitteln Kalkputz, Kalkgipsputz, Kalkzementputz, Zementputz, Gipsputz, wasserglas- bzw. silikatgebundene Putze kunstharzgebundene Putze, silikonharzgeb. Putze
- nach der Putzweise (Einteilung nach der Art der Oberfläche) Kratzputz, Reibputz, gefilzter Putz, geglätteter Putz, Schlämmputz, Rieselwurf, Rindenputz, Quetschputz, etc.
- nach den Festigkeitsanforderungen: Die ÖNORM B 3340 stellt Anforderungen an die Festigkeit des Fertigputzes nach 28 Tagen. Druckfestigkeit (N/mm²), Biegezugfestigkeit (N/mm²)
Außenputze – Einteilung und Anforderungen
Außenputze können auch als Innenputze verwendet werden. Bei Schlagregen darf es zu einer begrenzten Durchfeuchtung des Außenputzes kommen, die Feuchtigkeit darf jedoch nicht bis zum verputzten Bauteil vordringen.
Außenputze müssen:
- witterungsbeständig gegen Regen, Schnee, Wind sein
- einwirkendem Frost widerstehen
- wechselnden Temperaturen standhalten (dunkle Putze werden durch Sonneneinstrahlung thermisch stärker beansprucht als helle Putze)
- wasserdampfdurchlässig sein
- auf den Wandbaustoff hinsichtlich Dehnverhalten, Wasserdampfdurchlässigkeit und chem. Verträglichkeit abgestimmt sein.
- bei besonderen Verhältnissen wasserabweisend, als Sockelputz und
- unter der Erdoberfläche wassersperrend sein.
Innenputze – Einteilung und Anforderungen
Innenputze sollen
- eben sein
- wasserdampfdurchlässig sein
- Feuchtigkeit rasch aufnehmen aber auch wieder abgeben können; hiezu muß er kapillar saugend und feuchtigkeitsregulierend sein
- als Untergrund für Anstriche und Tapeten geeignet sein (als Untergrund für schwere Tapeten, Kunststoffbeschichtungen und Schallschluckplatten ist eine besondere Zusammensetzung erforderlich).
Gips-/kalkputze
Diese sind ohne oder mit Kalkzusatz verwendbar. Sie sind für Feuchträume mit gewerblicher Nutzung oder Räume mit sehr starker Feuchtigkeitsbelastung und als Außenputz nicht geeignet.
Kalkputz
Diese sind innen anwendbar für besonders gutes Raumklima.
Kalk/Zementputz
Diese sind in der Regel für innen und außen geeignet.
Putzaufbau
Putzgrund
Der Putzgrund soll
maßgerecht sein; falls erforderlich, muß er abgeglichen werden
staubfrei und sauber sein; sichtbare putzschädigende
Ausscheidungen sind zu beseitigen oder unschädlich zu machen
rauh sein; falls nicht, aufrauhen oder mit Vorspritzer versehen
nicht stark saugend sein; andernfalls ist er vorzunässen.
Als Putzgrund ungeeignete Flächen sind mit einem Putzträger zu überspannen.
Auf gefrorenem Putzgrund darf nicht geputzt werden.
Putzträger
Putzträger sind flächig ausgebildet und dienen dazu, das Haften des Putzes zu verbessern oder einen von der tragenden Konstruktion weitgehend unabhängigen Putz zu ermöglichen (z.B. für Decken mit nicht ebenflächiger Untersicht).
Als Putzträger können z.B. Metallputzträger, Holzwolle-Leichtbauplatten, Ziegeldrahtgewebe, Rohrmatten verwendet werden.
Putzbewehrung
Putzbewehrungen sind Einlagen im Putz, z.B. aus Metall, mineralischen Fasern oder Kunststoff-Fasern, die zur Vermeidung der Rißbildung dienen.
Vorspritzer
Er dient zum Ausgleich des Saugvermögens, zur Verbesserung der Haftung und der Wasserundurchlässigkeit. Zum Vorspritzen ist nur grobkörniger Sand geeignet. Auf den Vorspritzer darf erst geputzt werden, wenn er ausgehärtet ist.
Putzlagen
Der Mörtel für die einzelnen Putzlagen ist von Hand oder mit der Maschine möglichst gleichmäßig dick aufzubringen. Der Unterputz muß mind. die gleiche Festigkeit haben wie der Oberputz. Festigkeitsunterschiede der Putze ergeben sich nur aus der Wahl der Mörtelgruppe, nicht aus geringen Mischungsdifferenzen innerhalb einer Mörtelgruppe.
Unterputze – Anforderungen und Einteilung
Der Unterputz bildet die tragende Schicht für den Oberputz; besteht der Putzgrund aus einem wenig festen oder elastischen Material, so muss die Festigkeit des Unterputzes diesen Eigenschaften angepasst werden.
- ohne speziellen Eigenschaften: hierher gehören alle gängigen Maschinenputze (MPA-Putze)
- mit wärmedämmenden Eigenschaften: Wärmedämmputze müssen eine niedrige Wärmeleitfähigkeit ausweisen. Die Anforderungen gelten als erfüllt, wenn die Trockenrohdichte des erhärteten Mörtels kleiner gleich 600 kg/m³ ist.
Je nach Zuschlag unterscheidet man:
- Perlitputze: enthalten als Zuschlagstoff Perlit, ein geblähtes vulkanisches Glas.
- EPS-Putze: enthalten als Zuschlagstoffe Styropor-Kugeln (EPS=expandiertes Polystyrol)
Bei beiden sind bestimmte Arten von Oberputzen zu verwenden.
Sanierputze für feuchtes und salzhaltiges Mauerwerk
Je nach Größe der vorhandenen Feuchte- und Salzbelastung eines geschädigten Mauerwerkes werden sie zur Sanierung bzw. als flankierende Maßnahmen zu verschiedenen Trockenlegungsverfahren angewendet.
Oberputze – Anforderungen und Einteilung
Der Oberputz übernimmt die Aufgabe des Wetterschutzes, der durch Zusätze so eingestellt werden kann, dass der Eintritt der Niederschlagsfeuchtigkeit vermieden wird (hydrophobierte Putze). Der Oberputz übernimmt ästhetische Aufgaben und ist Träger für Tapeten, Anstriche und Beschichtungen. Er wird dünn aufgetragen.
- ohne speziellen Eigenschaften: Bei diesen ist als Schutz vor Bewitterung ein Anstrich erforderlich
- wasserabweisende Edelputze: Das sind Oberputze, die sich aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften ohne weitere Zusätze und ohne Anstriche als Fassadenputz eignen. Sie werden auch mit zementechten Pigmenten (Erdfarben) eingefärbt.
- Kunstharzputze: Diese sind in vielen Farben und Strukturen erhältlich und verarbeitungsfertig. Vorher ist eine Grundierung aufzubringen.
- Silikatputze: Hier handelt es sich um wasserglasgebundene Putzmörtel, die wie Kunstharzputze fertig im Kübel geliefert werden. Die Verarbeitung erfolgt gleich dem Kunstharzputz. Sie besitzen aber eine höhere Wasserdampfdurchlässigkeit und sind daher bestens für die Althaussanierung und Denkmalpflege geeignet.
- Silikonputze: Hier handelt es sich um einen verarbeitungsfertigen, mineralischen Verputz mit organischen Bindemittel; Silikonharzemulsion, mineral. Füllstoffen und mineral. Farbstoffen. Die Verarbeitung erfolgt wie beim Silikatputz. Sie sind hoch wasserdampfdurchlässige Putzmörtel und auch für die Althaussanierung geeignet.