Nachhaltigkeit auf allen Ebenen | Rubrik Nachhaltigkeit
Ausgabe 2022 | Text: Christina Mothwurf, Fotos: © Baumit
Nachhaltig innovative Produkte erzeugen, die Mensch und Umwelt nützen, das ist die Devise von Robert Schmid, Geschäftsführer der Schmid Industrie Holding. Und genau diese Devise ist wie ein roter Faden, der sich durch die unterschiedlichsten Unternehmen der Holding zieht. Genauso ist es auch bei Baumit: Dort, wo einst alles mit einem Kalkofen begann, ist nämlich jetzt ein Unternehmen beheimatet, das mittlerweile in 25 Ländern weltweit tätig ist. Dabei besinnt sich der Baustoffspezialist stets auf seine Wurzeln – und auf Werte, die nicht nur auf dem Papier stehen, sondern tagtäglich gelebt werden.
DREI DIMENSIONEN
„Alle Familienunternehmen, die historisch verwurzelt sind, müssen nachhaltig agieren. Und alle Unternehmen, die rohstoffintensive Produkte herstellen, müssen es noch mehr.“ – Mit genau diesem Satz bringt Robert Schmid ziemlich genau auf den Punkt, was es bedeutet, verantwortungsvoll als Unternehmen zu agieren. „Wir alle müssen nicht nur wirtschaftlich und ökonomisch nachhaltig handeln, wir müssen es auch im Sinne der Menschen tun.“ Ökologie, Ökonomie und Soziales: Genau in diesen drei Dimensionen ist deshalb auch die Nachhaltigkeitsstrategie von Baumit verankert. Die ökologische Säule fokussiert kurze Transportwege, heimische Produktion, gesunde Baustoffe und schonenden Umgang mit Ressourcen sowie Kreislaufwirtschaft. Weiterentwicklungen im Sinne von nachhaltigem Wirtschaften ist einer der Schwerpunkte bei Forschung und Entwicklung. Die Säule Ökonomie hat den Fokus der langfristigen Unternehmensausrichtung: „Als österreichischer Traditionsbetrieb im Familienbesitz ist es unsere Aufgabe, unsere wirtschaftliche Planung langfristig auf Generationen auszulegen, um den Erfolg von uns und unseren Geschäftspartnern auch für die Zukunft sicherzustellen“, so Schmid weiter. Last but not least legt die Säule Soziales Wert auf das Engagement für die Mitarbeiter und ein soziales Miteinander, das stets auf Entwicklung ausgerichtet ist. „Wir sind uns unserer Verantwortung für unser Umfeld bewusst. Ausund Weiterbildungsmöglichkeiten spielen dabei genauso eine Rolle wie das Engagement für soziale Einrichtungen und Vereine.“
GELEBTE KREISLAUFWIRTSCHAFT
Die wahre Stärke – und eine, die laut Schmid oft nicht so stark wahrgenommen wird – liegt aus seiner Sicht allerdings in den Produkten, die hergestellt werden. Schließlich verrotten mineralische Baustoffe nicht, sind enorm langlebig und in höchstem Maß recyclingfähig. „Das sind unsere wahren Assets“, so Schmid. „Und wenn man den Baustoff Beton ganz objektiv betrachtet, muss gesagt werden: nachhaltiger geht’s kaum.“ Ganz generell wird bei Baumit Kreislaufwirtschaft gelebt, wohin man schaut: So ist der Standort Wopfing schon seit 2011 eines der saubersten Baustoffwerke der Welt. In den vergangenen Jahren wurden in Wopfing zusätzlich über 50 Millionen Euro in Maßnahmen zum Umweltschutz und der Standortsicherung investiert. So kann der im Steinbruch gewonnene Kalkstein zu hundert Prozent im Werk genutzt werden, wodurch in weiterer Folge wieder Ressourcen und Energie gespart werden. Aber auch anfallende Sekundärprodukte aus dem Kalkwerk, den Fertigputzanlagen und dem Nassputzwerk werden im Zementwerk als Rohstoff eingesetzt, anstatt sie zu deponieren oder teuer zu entsorgen. Und die am Standort eingesetzte Energie wird höchst effizient verwendet: So wird die Abwärme aus dem Zementwerk in anderen Teilen des Werkes für die Produktion oder als Raumheizung genutzt. Wopfing verfügt damit über die effizientesten und modernsten Anlagen zur Herstellung von Kalk, Zement und Putzen. Auch die Sonnenenergie wird schlau und effizient genutzt: Am Dach des Baumit Nassproduktewerkes in Wopfing wurden insgesamt 1030 Photovoltaikzellen installiert, die mit einer Modulfläche von rund 1.800 Quadratmetern eine Leistung von 350 kW aufweisen. Damit werden jährlich 350 MWh Strom erzeugt, die unter anderem direkt das Friedrich Schmid Innovationszentrum und den angrenzenden VivaForschungspark mit Grünstrom versorgen. Alleine so werden jährlich satte 120 Tonnen CO2 eingespart.
MASSIV ALTERNATIV
In Sachen Zementproduktion wird auch gespart, wo es nur geht: Beispielsweise durch einen Anteil von über 80 Prozent an alternativen Brennstoffen und einer enorm hohen CO2-Effizienz durch einen niedrigen Klinkeranteil von 70 Prozent. Und durch eine produktionstechnische Neuerung, die in den Startlöchern steht, kann durch den Einsatz eines CO2-reduzierten Bindemittels ein Drittel des Treibhausgases eingespart werden. Auch die Modernisierung des Klinkerkühlers im Zementwerk mit einem Investitionsvolumen von 5,6 Millionen Euro beweist nach einem 12monatigen Monitoring: Knapp 20 Millionen kWh pro Jahr an Energie können eingespart werden; zusätzlich werden 4000 Tonnen CO2 eingespart. Eine optimierte Logistik und kurze Transportwege im Steinbruch leisten ebenfalls einen wesentlichen Beitrag – und nicht ohne Grund wurde Baumit 2020 als „klimaaktiv mobil“-Projektpartner vom Bundesministerium für Klimaschutz ausgezeichnet. Nachhaltiges Bauen und Leben hat darüber hinaus auch einen ganz fixen Platz im VivaForschungspark: In Europas größtem Forschungspark mit insgesamt 13 Forschungshäusern werden Baustoffe auf Herz und Nieren geprüft und es wird ständig nach der idealen Kombination von Baustoffen für energieeffizientes Bauen und Wohnen geforscht.
INNOVATION ALS SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT
Umwelt- und ressourcenschonend und damit nachhaltig mit Rohstoffen und Energie umzugehen, hat für das österreichische Familienunternehmen also eine sehr lange Tradition. „Umwelt und Klimaschutz bedeuten für uns zusätzlich auch, einen Fokus auf die Kreislaufwirtschaft zu setzen. Damit Baustoff durch Wiederverwendung wieder zu qualitativ hochwertigem Baustoff wird“, so Schmid weiter. Und wenn man einmal beginnt, Ideen zu spinnen, dreht sich das Innovationsrad immer weiter. Der Gedanke, sich immer mehr von einer schnellen Wegwerfgesellschaft zu distanzieren, hat nämlich auch Auswirkungen auf das daily business. „Wenn Innnovation zur Selbstverständlichkeit wird und in den Teams gelebt wird, dann bewegt sich vieles. Und genau deshalb entstehen bei uns fast jede Woche neue Ideen, die wiederum Innovationen zu Tage fördern. Unsere Mitarbeiter haben den Nachhaltigkeitsgedanken quasi in ihrer DNA“, lacht Schmid. Ein eigener Think-Tank im Unternehmen quasi, wo Ideen sprießen und Veränderung wilkommen geheißen wird.
GENERATIONENGERECHTES ARBEITEN
Apropos DNA: Ein Gedanke, der sich ruhig verabschieden darf, ist das verstaubte Bild vom Bauarbeiter. Auch das ist Aufgabe der Nachhaltigkeit – dem Beruf in der Branche eine Imagekorrektur zuteil werden zu lassen, die längst überfällig ist. „Wir arbeiten aktiv daran, unser Berufsfeld mit positiven Emotionen und Innovationsthemen aufzuladen, investieren enorm viel in die Bereiche Lehre, Personalentwicklung und Weiterbildung, um eine Veränderung in der Arbeitswelt zu fördern.“ Schließlich sei der Arbeitsbereich am Bau weitaus flexibler als früher – und das habe nicht nur für die jüngere, sondern auch für die ältere Generation zahlreiche Vorteile. So werden beispielsweise individuelle und spezifische Lösungen für Mitarbeiter entwickelt, die körperlich nicht mehr so mobil sind wie früher. „Die Frage ist: Wie kann ich als Mitarbeiter zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen und gleichzeitig motiviert bleiben und mich in meinem Arbeitsbereich wohl fühlen? Das sind sehr zentrale Themen in der Mitarbeiterförderung“, so Schmid. „Dabei steht für uns fest: Wo ein Wille, da ein Weg. Am wichtigsten ist für uns die Kommunikation auf Augenhöhe und das gemeinsame Entwickeln einer Lösung, die für alle Seiten stimmig ist.“
IN FEIERLAUNE
Und wenn nicht gerade eine Pandemie durchs Land rauscht, wird bei Baumit auch ordentlich gefeiert – und zwar im Rahmen von lauschigen Sommer- oder besinnlichen Weihnachtsfesten. Einmal im Jahr heißt es auch: Ran an den Putzlappen! Beim traditionellen Frühjahrsputz ist die gesamte Mannschaft auf den Beinen, um die Fabrik für die Saison fit zu machen. Und das hat nicht nur den Vorteil, dass danach alles blitzeblank ist, sondern fördert auch den Zusammenhalt. „Beim Frühjahrsputz packen einfach alle mit an – von der Produktion über den Vertrieb bis hin zur Finanzabteilung“, erzählt Schmid. „Diese Art von bereichsübergreifendem Arbeiten fördert das gegenseitige Verständnis – und danach wird beim gemeinsamen Grillfest ordentlich gefeiert.“ Am Tag der offenen Tür sind auch die Familienmitglieder und Partner der Mitarbeiter gern gesehene Gäste und können die Fabrik und den Rohstoffabbau im Steinbruch besichtigen. Da wird für Kind und Kegel schnell klar, warum die Partner gerne bei Baumit arbeiten. Und weil das körperliche Wohlergehen das wichtigste überhaupt ist, wird auch das Thema Gesundheitsförderung groß geschrieben – zum Beispiel im Rahmen von Input zu gesunder Ernährung, täglicher Versorgung mit frischem Obst oder Bewegungsangeboten. Sensibilisierung und bewusste Wahrnehmung stehen dabei im Zentrum: „Das Wirkungsvollste ist dabei eigentlich nicht das Angebot an sich, sondern die Vorbildwirkung der Kollegen. Und wenn man gemeinsam bewusst auf die Gesundheit achtet, gelingt’s einfach leichter.“
REGIONAL UND SOZIAL
Auch soziale Projekte in der Region werden von Baumit regelmäßig – vom Verein bis hin zu Jugendinitiativen. „Wenn’s uns gut geht, teilen wir gerne und sehen das auch als wichtigen Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung.“ Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Verlässlichkeit – die Werte von Baumit werden nicht nur transportiert, sondern auch gelebt. „Das ist es, was unseren Unternehmenscharakter ausmacht. Etwas, das wir nicht nur (vor-)leben, sondern auch tagtäglich unter Beweis stellen“, so Schmidt. Aber wie kann das bei einem insgesamt über 6 000 Personen starken und international tätigen Betrieb überhaupt funktionieren? Durch Vorbildwirkung. „Wir setzen alles daran, unsere Werte auch international zu leben. Ein Beispiel ist unser Standort in der Ukraine: Wir unternehmen alles Menschenmögliche, um diesen Standort zu halten und kümmern uns um die Familien“, so Schmid. „Für uns ist klar: Wir lassen niemanden im Stich!“