Einsatzgebiete
Grundsätzlich finden Ziegel in allen Bauteilen eines Gebäudes Anwendung, also in den Bereichen Wände (Außenwände, tragende Innenwände, nichttragende Innenwände), Decken und Dächer und ebenso im Außenbereich für Bodenbeläge und Mauern (Pflasterklinker, Mauerklinker).
Die einschalige, monolithische Wand
Unter einschaligen Wänden versteht man Wände, die, abgesehen von Putz und Mörtel, aus einem einzigen Baustoff bestehen. Dieser muss alle bauphysikalischen und statischen Forderungen erfüllen. Seine kapillare Struktur soll so beschaffen sein, dass der Feuchtetransport durch die Wand nach außen rasch erfolgt und nicht zu anhaltender Minderung der Wärmedämmung führt. Die einschalige Wand ist problemlos und zugleich die einfachste und kostengünstigste Lösung. Ein Hauptvorteil der einschaligen Wand besteht darin, dass auf die Anordnung zusätzlicher Dämmstoffschichten verzichtet werden kann.
Die mehrschalige Wand (Zweischalenmauerwerk)
Seit Jahrzehnten gehört das Zweischalenmauerwerk in vielen Ländern Europas zu den wichtigsten Außenwandkonstruktionen. Das Zweischalenmauerwerk besteht aus zwei Mauerschalen aus Ziegel und einer wärmedämmenden Zwischenschicht. Jede der drei Schichten übernimmt einen ganz spezifischen Teil der Anforderungen, die an eine Außenwand gestellt werden. Im koordinierten Zusammenwirken ergibt sich die Summe der guten Eigenschaften des Ziegel-Zweischalenmauerwerks. Ausgelöst durch die Notwendigkeit Energie zu sparen, wurden in den letzten Jahren die Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden und damit natürlich auch an die Wärmedämmeigenschaften der Außenwände deutlich verschärft. Damit bekommt nun auch in Österreich die Zweischalenbauweise gegenüber der bisher traditionell üblichen einschaligen, monolithischen Bauweise, immer größere Bedeutung.
Die Ziegelwand mit Wärmedämmverbundsystemen
Auf eine Ziegelwand - im Regelfall 25 cm dick - wird außen eine zusätzliche Dämmschichte aufgebracht, meist geklebt. Der Ziegel übernimmt dabei die Funktionen der Lastabtragung, der Schalldämmung und der Wärmespeicherung; die Zusatzdämmung verbessert das Wärmedämmvermögen.
Tragende Innenwände werden im Regelfall einschalig ausgeführt. Für erhöhte Schallschutzanforderungen stehen spezielle Schallschutzziegel (mit höherem Gewicht) oder sogenannte Verfüllziegel zur Verfügung. Im mehrgeschossigen Wohnbau kann es aus bauphysikalischen Gründen (Wärme- bzw. Schallschutz) erforderlich sein, die Ziegelwand mit einer biegeweichen Vorsatzschale zu versehen. Dadurch kann das bewertete Schalldämm-Maß um bis zu 10dB erhöht werden. Bei Reihenhaustrennwänden wird auch häufig eine zweischalige Variante ausgeführt, bestehend aus zwei 25 cm (bzw. 17 cm) dicken Ziegelwänden mit einer biegeweichen Zwischenschichte (z.B. aus Mineralwolle). Mit derartigen Ausführungen sind höchste Schalldämmwerte erreichbar. Wichtig ist hierbei jedoch, dass kein Mörtel in den Hohlraum zwischen den Schichten eindringt, da dieser eine stark wirksame Schallbrücke bilden kann.
Bei nichtragenden Wänden gibt es in erster Linie zwei Produktarten, die zur Anwendung kommen: Hochlochziegel oder Langlochziegel; prinzipiell können nichttragende Wände aber auch aus normalformatigen Mauerziegeln oder aus Klinkern hergestellt werden.
Für die Ausbildung der Tragkonstruktionen von Ziegeldecken gibt es mehrere Möglichkeiten. Das Hauptelement bilden natürlich die Ziegel, die mit der Tragkonstruktion in Verbindung stehen und einen Teil der entstehenden Kräfte aufnehmen können. Je nach Art und Gestalt der Deckenziegel können diese als statisch mitwirkend oder statisch nicht mitwirkend ausgebildet sein. Damit bringen die Ziegelkörper die Festigkeit des gebrannten Ziegelmaterials mit in die Gesamtkonstruktion ein. Diese Festigkeit ermöglicht es, die Ziegel zur Aufnahme auch hoher Druckspannungen heranzuziehen und in geringem Maße auch zur Aufnahme von Zugspannungen zu nutzen. Die Porosität des Ziegels erlaubt zudem einen innigen Haftverbund mit dem Beton der Tragkonstruktion. Dadurch ist eine gute Quersteifigkeit und Plattenwirkung gewährleistet. Dank der konstruktiven Eigenart der Ziegeldecke bildet deren Unterseite einen stofflich einheitlich weil – ganz aus Ziegelmaterial bestehenden – ebenen Putzgrund, der eine sehr gute Haftfähigkeit aufweist.
Die besondere Überlegenheit von Ziegeldecken beruht aber vor allem darin, dass sie eine hervorragende Wärmedämmung und Wärmespeicherfähigkeit aufweisen und damit ein angenehmes Raumklima garantieren. Dazu kommt eine weitere wichtige Fähigkeit des Materials: Ziegel können nämlich durch ihr hochkapillares Gefüge überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und bei trockener Luft wieder abgeben. Sie wirken damit gleichsam wie eine natürliche Klimaanlage. Möglichst geringer Stahlanteil und Vermeidung einer Gitterbewehrung machen Ziegeldecken in ihrer Ausführung als einachsig gespannte Tragwerke schließlich auch in baubiologischer Hinsicht zu einem wertvollen System.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Ausführungsvarianten von Ziegeldecken:



Ein Dach aus Ton ist nicht nur schön und natürlich, es weist auch ein Vielzahl technischer und wirtschaftlicher Vorteile auf: UV-Beständigkeit, Säure- und Laugenbeständigkeit, sehr hohe mechanische Belastbarkeit, Frost/Tau-Wechselbeständigkeit, Langlebigkeit und Wertbeständigkeit. Tondachziegel gibt es in vielerlei Formen, für jeden Geschmack und Architekturstil geeignet.
Pflasterklinker dienen zur architektonisch (optisch) ansprechenden Befestigung von Plätzen, Wegen, Fußgängerzonen, Fußgängerstreifen, im Gartenbereich und sonstigen Flächen, welche außer technischen auch ästhetischen Ansprüchen genügen sollen.
Der Phantasie über einen weiteren Einsatz dieses Produktes sind aber wegen der unzähligen Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Sie reichen von den bereits erwähnten Bodenbefestigungen über Freitreppen, Beeteinfassungen, Gartenmauern usw. bis zu Blumenbehältern und Zierabschlüssen bei verputzten Wänden.
Wegen der zahlreichen Farben und Farbnuancen lassen sich Wirkungen erzielen, die eben nur mit so natürlichen Materialien wie den keramischen Pflasterklinkern möglich sind.
Pflasterklinker werden aus speziellen Tonen und bei Temperaturen von über 1100°C gebrannt (normale Mauerziegel werden bei etwa 960°C gebrannt). Diese hohe Brenntemperatur knapp an der Sintergrenze verleiht dem Produkt die für das Einsatzgebiet erforderlichen Eigenschaften wie:
- hoher Verschleißwiderstand
- geringer Abrieb
- Frost- und Frosttausalzbeständigkeit
- Beständigkeit gegen Säuren, Laugen, Salze und Öle
